Kunstpunkte

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Am 22. Oktober 2010 wurden die Kunstpunkte in Eitorf von einer frenetisch gefeierten Feuershow eröffnet.

Nach der Ansprache des Bürgermeisters wurde den rund 200 Besucher auf dem Gelände der alten Schoeller Werke von dem Kölner Duo aus Schlagzeuger Christian Pelters und Feuerkünstler Lemmi – Dirk Schäfer ordentlich eingeheizt.

Hier ein Bericht in der Kölnischen Rundschau vom 25.10.2010:

Eitorfer Kunstpunkte

Hexenhaus und Liebesbank

Von Annette Schroeder, 25.10.10, 07:03h

Rund 200 Besucher genossen die Show von Lichtkünstler Lemmi – Dirk Schäfer vor der historischen Schoeller-Werkshalle, die zum Herzstück der „Eitorfer Kunstpunkte“ avancierte. Das Festival geriet mit rund 80 beteiligten Künstlern so üppig wie nie.

EITORF – Ein kleines zähnefletschendes Plüschmonster bewacht die Fotopanoramen des Kollektivs „Lichtaschtun“, das Szenerien mit Hexenhäuschen und Laser-Irrlichtern entwirft – was eher putzig denn bedrohlich wirkt. Dazu passte die Show von Lichtkünstler Lemmi – Dirk Schäfer, der zur Vernissage der „Eitorfer Kunstpunkte“ die Flammen rotieren ließ. Rund 200 Besucher genossen das Spektakel vor der historischen Schoeller-Werkshalle, die zum Herzstück des Festivals avancierte.Das geriet mit rund 80 beteiligten Künstlern so üppig wie nie, und zumindest die schiere Länge des Kunstparcours ließ documenta-Erinnerungen aufkommen. Freilich, hier bleiben die Grenzgänge behutsam kalkuliert, Fotografie und Malerei führen meist in bekannte surreale oder expressive Welten. In der Schoeller-Halle stechen die kinetischen Objekte von Thomas Steffens heraus, der mit Tischtennisbällen über ausrangierten PC-Lüftern eine Welt zum Tanzen bringt. Im Kontrast zum rotierenden „Tower of Power“ stehen Fotografien von Fritz Küchle: Impressionen aus der Stille, die sich in der Natur, aber auch unter der Tragfläche eines Flugzeugs ergeben (noch am 30. und 31. Oktober sowie am 1. November, 15 bis 17 Uhr).In der Biologischen Station locken die archaischen Skulpturen, die Klaus Berschens aus Eichenstämmen schneidet und mit Farbpigmenten bemalt. Berühren ist hier erwünscht, denn so lassen sich erst ganz die Bohrungen, Einschnitte und Einkerbungen erfassen – „Markierungen wie Wunden, die in der Wiederholung etwas Serielles haben“, wie der Künstler es selbst empfindet. Kraftvolle Präsenz strahlt auch die Skulptur aus, die Rolf Schreuer in der Evangelischen Kirche platziert hat. Granit, Carrara-Marmor, Sandstein, ein morscher Fachwerk-Eichenbalken und das Metallgestell eines Klinikbetts formen diese moderne Pietà.Breit ist das Spektrum der Aussagen an diesem Wochenende: hier die Auseinandersetzung mit Sterben und Erlösung, dort die Lust an der Erprobung von Farbe, wie sie die Freizeitkünstler im Bürgerzentrum oder in den Schaufenstern der Geschäfte demonstrieren. Kurz ist der Weg zur angewandten Kunst, die zuweilen der Flachware die Schau stiehlt: So heißt es „Vorhang auf für die Mode“ in der Alten Zigarrenfabrik. Hier gibt es originellen Schrott-Schmuck der Goldschmiedin Jasmina Schröder.Jenseits etablierter Strömungen schließlich bewegt sich „aufgemöbelt“, der vielleicht erfrischendste, weil intuitivste Beitrag des Kunst-Marathons: Acht Menschen mit geistiger Behinderung, die in den CBT Wohnhäusern Villa Gauhe leben, haben gebrauchte Tische, Stühle und Regale aus Holz bearbeitet, koloriert und durch Fundstücke ergänzt: ein mit Rosen beklebtes „Liebesbänkchen“, ein schwarzer „Horrorstuhl“, ein rotes Gartentörchen. „Kunst mit beinahe philosophischem Hintergrund: Was nicht mehr wert erscheint, wird wertvoll“, so wurde diese Art Brut bei der Firma Schug von Bürgermeister Dr. Rüdiger Storch überschrieben, der mit gutem Beispiel voranging und sich am Wochenende jeden einzelnen orangefarbenen „Kunstpunkt“ erwanderte.

Auch im Jahr 2012 mit in der Ausstellung Halsschmuck.

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